Nachdem ich nun wieder alleine war, konnte ich meine Neigung etwas besser ausleben. Gut, nur Schritt für Schritt. Ich war jetzt Taxifahrer. Bei diesem Familienunternehmen musste man zwar auch auf den Ruf achten, aber man hat viel Zeit für:
Fingernägel lackieren, Beine rasieren, Schminken, Lippenstift auftragen, dezent, versteht sich.
Und zum Fortgehen hatte ich einen schwulen Bekannten, den es nicht störte, wenn ich im Kleid gestylt auf die Piste ging. Nur Freund - No Sex.
Da kam bei mir immer wieder eine Frage auf:
- Kann ein Mann l e s b i s c h sein? - Ich glaub fest daran.
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Um einen Gesprächspartner zu finden, schaffte ich mir einen Computer incl. Internetanschluss an, versuchte mit Namen -Judith- eine Brieffreundschaft zu finden. Nur zum Quatschen. Eine Dame mit Namen -Judith- verstand es etwas anders und meldete sich bei mir.
Nachdem meine Lage geklärt war und sie keine Probleme damit sah, erklärte sie sich einverstanden, dass ich nach NRW zu ihr zog.

eitzertla geits weida....

Am 11.9.2000 holte ich mir von meiner Hausärztin noch ein ärztliches Attest, wo meine TS-Wünsche bestätigt wurden und eine baldmöglichste Behandlung befürwortet wurde.
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Sobald ich hier in NRW ankam, suchten wir für mich erstmal einen neuen Namen aus.
Also statt Jürgen war nun - Jacqueline - geboren. Und das Umfeld ?
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So lasst mich zuerst mein Leben in der Gesellschaft und in der Familie beschreiben.

Ihr Sohn und ihre Tochter, beide waren noch Schüler, hatten mit meinem Leben als Frau in den eigenen vier Wänden keine Probleme. Meine Frau liebt mich.

Und irgendwie hatte ich es anfangs, die ersten 3-4 Monate finanziell geschafft, meine Tochter Angelique von Bayern nach NRW und zurück (einfach etwa 550km) alle zwei Wochen abzuholen und zurückzubringen. Nur eines Tages, urplötzlich bekam sie Heimweh. Da musste ich leider den Schritt gehen und ihr sagen, wenn du bereit bist, mich jemals wieder sehen zu wollen, steig in den Zug und komm. Ob sie jemals wiederkommt? Ich hoff es.

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Geld muss man natürlich auch verdienen und so arbeitete ich mal wieder bis zur Firmenauflösung als LKW-Fahrer bei einer Abfallentsorgungsfirma.

Kurz drauf fing ich bei einem Taxiunternehmen an, wobei beide Geschwister als Chefinnen homosexuell waren. Ich erhoffte dadurch mehr Toleranz zu finden.

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Nun dachte ich, ich hätte hier einen richtigen Neuanfang für immer, und so heiratete ich am 12.04.2001 und bekam noch obendrauf eine Tochter Kassandra am 18.2.2002 geschenkt.
Warum ein Kind in die Welt setzen? Wir lieben Kinder, und wisst ihr wie schwer es ist als lesbisches Ehepaar ein Kind zu adoptieren? Das blieb uns Gott sei Dank erspart.
Wie war nun unser Sexleben? Nun, man hat es zweimal mit Damenklamotten im Bett probiert, wir beide bekamen eher Lachkrämpfe.
Also ging es weiter 08/15 natürlich inoffiziell und ab Geburt natürlich sexabstinent.
Igitt, so was Schmutziges aber auch, alles für die Ärzte. Kicher.

Nachdem ich nach weiteren Faschingsjahren im Damenkostüm meine Schwiegereltern langsam an meinen Anblick als Frau gewöhnt hatte und darauf meine Chefin mal drauf ansprach, in Kleidern und Röcken meinen Alltag bewältigen zu wollen, war sie nicht sehr erfreut und nachdem ich deshalb gekündigt hatte, begründete sie es gegenüber dem Arbeitsamt nur: Hätte er doch machen können.

Nun gab es also kein Zurück mehr für mich.
Nach vielen Infos und Arztkontaktadressen-Suche fing mein Bürokratenweg an.


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